Am 30. Juni 1907 feiert der Liederkranz sein 50jähriges Bestehen. Böllerschüsse und Musik grüßen den anbrechenden Tag. Strahlender Sonnenschein liegt über dem festlich geschmückten Dorf. Gemeinsam ziehen die örtlichen Vereine zum Gotteshaus. H. H. Pfarrer Haag spricht in seiner Predigt über die Aufgabe der Musik im Gottesdienst und weltlicher Feier. Dann gilt es, die auswertigen Vereine gebührend zu empfangen. Am „Sternkeller“ formiert sich der Festzug. Mächtig erklingt Beethovens „Ehre Gottes aus der Natur“ als Massenchor auf dem Festplatz. Schultheiß Munz begrüßt die Gäste, Vorstand Seitz berichtet aus der Vereinsgeschichte und Dr. med. Arnold hält die Festrede. Ehrenvorstand H. H. Pfarrer Haag überreicht ein Fahnenband und der damalige Dekan Bauer dankt für die Mitwirkung bei der musica sacra durch ein Ehrengeschenk.

Im Jahre 1912 beendete Vorstand Seitz seine ersprießliche Tätigkeit und es bedurfte mancher Beratungen, um einen würdigen Nachfolger zu finden. Die Wahl fällt auf Josef Schneider. Beschränkte sich seine Vorstandstätigkeit auch nur auf eine verhältnismäßig kurze Zeit, so verdient seine Persönlichkeit heute noch eine besondere Würdigung. Immer schon war „Bartles“ Haus droben im Oberdorf eine Heimstatt der Hausmusik gewesen und eine ursprüngliche Begabung ermöglichte Josef Schneider, ohne Anleitung das Klavier-, Harmonium- und Orgelspiel zu erlernen. Sein besonderes Verdienst um den Verein ist es, das er neben seiner 35jährigen Sängertätigkeit junge Menschen zu musikalischer Betätigung anleitet, sie fördert und dann in die Reihen des Vereins eingliedert. Gerne und gekonnt ersetzt er bei vielen Anlässen den Dirigenten. Wer je mit ihm in Berührung kam, wird sich seines bescheidenden, gütig-freundlichen Wesens gerne erinnern und heute seiner dankbar gedenken.
