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Benefiz-Rorate-Gottesdienst 18.12.2016

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Der Stammchor umrahmte den Gottesdienst mit Liedern aus der Alpenländischen Messe…
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… Pfarrer Rolf Kurz gestaltete des Gottesdienst …
2016-12-18-rorate-03
… die Kirche war bis in die letzte Bankreihe gut besucht …
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der junge Chor „sing@mit“ überzeugte mit den Liedern „Hallelujah“ und „One of us“ …
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… mit der Gemeinde zusammen sangen Stammchor und sing@mit „Macht hoch die Tür“.

1933-1956 – Krieg und Nachkriegszeit

Die umwälzenden politischen Ereignisse griffen auch in das Vereinsleben ein. Die folgenden Zeilen wollen objektiv nur das aufzeigen, was im Verein geschehen ist und was für die lückenlose Fortführung der Vereinsgeschichte nötig ist.

Mit Beginn des Jahres 1933 war die Neubesetzung des Dirigentenpostens vorzunehmen. Lehrer Paul Schuler entsprach dem Wunsche der Sänger, dem gesanglichen Streben des Vereins Lenkung und Richtung zu geben. Fast zur gleichen Zeit bedingte eine gebietsmäßige Neugliederung des Schwäb. Sängerbundes das Ausscheiden aus dem Kochergau. Viele Bande verbanden ihn seit langen Jahren mit diesem Gau-Bande, geknüpft auf vielen Sängerfesten und Sängertagungen. Doch auch im Ostgau, dem der Verein nun angehört, fand der Verein gute Aufnahme. (Heute steht der Verein wieder im Schwäbischen Sängerbund Region Kocher)

Die Vereinsaufführungen dieser Jahre, eine beliebte Auflockerung des Alltags, stehen allesamt auf beachtlicher Höhe, umso mehr als nie die eigentliche Aufgabe, gesanglich Gutes zu bieten, außer Acht gelassen wurde.

Das Jahr 1934 bringt einen Wechsel in der Vorstandschaft. Anton Stegmaier, der in 4-jähriger Tätigkeit in einer Zeit der Unruhe unbeirrbar an der Bewältigung der Aufgaben gearbeitet hatte, wurde von Johann Schneider abgelöst. Langer Verhandlungen bedurfte es, um ihn zu bewegen, sich ein zweites Mal als Vorstand zur Verfügung zu stellen. Der Entschluss, sich im gleichen Jahr am 33. Bundesliedfest in Heilbronn zu beteiligen, sollte dem Verein neuen Auftrieb geben. Die Sänger erleichterten durch fleißigen Singstundenbesuch die Vorarbeiten und es darf als beachtlicher Erfolg gewertet werden, wenn der verhältnismäßig kleine Verein mit Silchers „Abschied“ im Wertungssingen die Note „gut“ erreichen konnte. Die folgenden Jahre standen im Zeichen einer erstaunlichen Aufwärtsentwicklung. Eine Reihe wertvoller Chöre (mit „Chöre“ ist das Liedgut gemeint sind das Ergebnis der in Wintermonaten geleisteten Arbeit.

Wieder aber wird die Entwicklung durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges jäh unterbrochen. Die Gestellungsbefehle rufen die Sänger von Arbeit, Haus und Hof und aus frohem Sängerkreis an die Fronten. Das Häuflein wird immer kleiner und als der Dirigent einberufen wird, verstummte der Chorgesang. Immer wieder treffen die schmerzenden Nachrichten ein, dass treue Sänger und liebe Freunde Opfer des rasenden Krieges geworden seien. In aufrichtiger Trauer gedenkt heute der Verein seiner 5 gefallenen aktiven Sänger:

Rudolf Burkhardt, August Klein, Gregor Mütsch, Franz Rathgeb und Franz Schuster.

Sie, die in frohen und ernsten Stunden unentwegt die Treue hielten, werden in ehrendem Gedenken stets mit dem Verein verbunden bleiben. Über dem Schicksal des aktiven Sängers Georg Blank liegen die dunklen Schleier des Vermisst Seins. Auch ihm gilt unser Gedenken. Den Angehörigen aller aber wendet sich besonders aufrichtiges Mitgefühl zu.

Nach dem Zusammenbruch mit seinen Sorgen und Nöten, seinen Hemmnissen und Einschränkungen, scheint es zunächst unmöglich an einen Wiederaufbau des Vereins zu denken. Voll Sorge fragen sich die Sänger, ob wirklich und für immer die geistigen Werte des deutschen Liedes unter den Trümmern des Krieges verschüttet bleiben sollen. Doch wer könnte das Sehnen nach dem Männergesang für immer aus dem Sängerherzen reißen? Zwar ist es ein schüchterner Versuch, leider da und dort auch falsch verstanden und beargwöhnt, als eine bescheidene Zahl von Sängern als „Feuerwehrchor“ bei Baumann die ersten Singstunden aufsuchte. Am 17. September 1948 beschlossen 20 Sänger, den Verein unter dem alten Namen „Liederkranz Bühlertann“ neu zu organisieren.   Alfred Gebhardt, seit 15 Jahren Mitglied des Vereins, wurde zum Vorstand gewählt. Josef Bolsinger seit Jahrzehnten bewährt als Sänger, geschätzt als Kassier und Schriftführer, übernimmt wieder die Kasse und führt die Aufschriebe über das Vereinsgeschehen. Das Vertrauen der Sänger berief unter anderem Josef Kurz in den Ausschuss. Sein sicheres gesangliches Empfinden, seine Erfahrung und sein goldener Humor auf der Vereinsbühne werden dem Verein unentbehrlich sein. Josef Egetenmeyr, immer in froher Sängerrunde heimisch, stellte seinen Eifer und sein Können ebenso gerne zur Verfügung. Alle aber bemühten sich aus dem Verein wieder das zu machen was er seit 100 Jahren immer war „eine Vereinigung zur Förderung und Pflege des Chorgesangs und der Geselligkeit“. Bald kann Dirigent Schuler wieder mit seinen Sängern bei Vereinsfeiern, Sängerfesten und Wertungssingen erfolgreich auftreten und das eingeübte Liedgut ist bis heute noch nicht im Verein verklungen.

Festgegründet steht der Verein in sich und im Leben der Gemeinde. Bis 1956 sind es 40 aktive Mitglieder die sich der Pflege des Liedes verpflichten. 20 passive Mitglieder, Gemeindeverwaltung und Bürgerschaft anerkennen die Verdienste des Vereins um Befruchtung und Belebung des kulturellen Lebens. Möge der Verein in den kommenden Jahrzehnten das Streben nach gesanglicher Reife und Vollendung stets lebendig bleiben. Möge in seinen Reihen aber auch nie verlöschen die Erinnerung an all die vielen, die selbstlos und beständig an seiner Gründung, seinen Bestand und Wiedererstehen mitgearbeitet haben.

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1932 – 75jähriges Wiegenfest

Die Zeitumstände brachte es mit sich, dass das 75jährige Jubelfest im bescheidenen Rahmen gefeiert wurde. Die Musikkapelle Bühlertann, stets freundschaftlich mit den Sängern verbunden, sowie die Gesangsvereine Bühlerzell und Fronrot finden sich in Bühlertann ein, um am 7. August 1932 eine würdige Feier zu gestalten, und ein Bekenntnis zum deutschen Lied abzulegen. Hauptlehrer Ebert oblag die musikalische Leitung und ein gut zusammengestelltes Programm vermittelte wertvolles Liedgut.

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1930 – Verdiente Ehrungen

Immer schon war es eine löbliche Sitte im Verein, verdiente Sänger zu ehren. So galt es zu Beginn des Jahres 1930 die Verdienste dreier Männer zu würdigen. Lorenz Tiefenbacher, seit 1889 Mitglied des Vereins, konnte auf vierzigjährige Sängertätigkeit zurückblicken und verdiente Ehrungen entgegennehmen. Andreas Barth, ebenfalls vierzig Jahre Sänger verdient es auch heute hier erwähnt zu werden, war doch „d´r alt Andreas“ einer der treuesten Sänger. Wie oft ergötzte sein goldener Humor die Freunde, und war er nicht in Zeiten der Lauheit ein unentwegter und unerschrockener Mahner? Ehre auch seinem Andenken. Hier möge auch der Verdienste von Anton Klotzbücher gedacht sein. Wer zählt die Schritte, die er in jungen Jahren als Vereinsdiener machte, wer die Stunden, die er darauf verwandte, um Kasse und Chronik des Vereins in musterhafte Ordnung zu führen? Wer erinnert sich aber auch nicht seiner witzigen Theaterrollen? Doch höher stand ihm der Gesang, zu dem er mit einer sicheren Stimme im 2. Tenor sich berufen fühlte.

Es ist im Rahmen dieser Chronik leider nicht möglich, alle die zu erwähnen, die aus Liebe zum Lied Zeit und Mühen aufwandten für den Verein. Ebenso wenig kann all derer Erwähnung getan werden, die durch Spenden aller Art dem Verein materielle Voraussetzungen für sein Bestehen gaben und das Zustandekommen manch froher Stunde ermöglichten. Ihnen allen sei ein herzlicher Dank gesagt.

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1928 – Sängerfest des Bühlergaues

Vor Jahresfrist war dem Bühlertanner Liederkranz die Durchführung des Bühlergau-Sängerfestes übertragen worden. Schultheiß Scholl, selbst ein begeisterter Sänger, wurde zum Vorsitzenden des Festausschusses gewählt. Gemeinsam mit Vorstand Schneider und vielen treuen Helfern wurden die Vorbereitungen in Angriff genommen. Ein Bankett am Abend des 9. Juni gab einen vielversprechenden Auftakt. Als dann im Laufe des Sonntagvormittags die Sonne durchbrach, erstrahlte das Dorf im Festkleid. Zahlreiche Vereine strömten herbei und maßen ihre Kräfte im edlen Wettstreit. Wen nimmt es Wunder, dass noch im selben Jahr die Sänger eine frohe Fahrt an den Bodensee unternehmen? Nach den vielen Mühen der Festvorbereitung hatten sie diesen schönen Ausflug wohl verdient. Leider wird die so vielversprechende Entwicklung durch das Scheiden des Dirigenten Henkel jäh unterbrochen.

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Nach dem 1. Weltkrieg

Die nach dem Krieg einsetzende Verflachung auf kulturellem Gebiet und die Entwertung des Geldes sind Hemmnisse für den Verein, deren Überwindung das Verdienst des Vorstandes August Kurz ist. Oftmals prallten die Meinungen aufeinander und nur seine starke Persönlichkeit konnte immer wieder ausgleichen und vermitteln. Bald setzte eine erfreuliche Entwicklung auf musikalischem Gebiet ein. Dies ist das Verdienst zweier besonders befähigter Dirigenten. Lehrer Egger übernahm 1924, nachdem Hauptlehrer Wanner aus Gesundheitsgründen seine ersprießliche Tätigkeit hatte aufgeben müssen, die musikalische Leitung. Immer mehr machte sich damals das Fehlen eines Klaviers im Singstundenbetrieb bemerkbar. Lehrer Egger und Hans Schneider, der Vorstand seit 1925, scheuten keiner Mühe zurück, um die Finanzierung der Beschaffung zu ermöglichen. Stellte Dirigent Egger seine musikalische Arbeit darauf ein, so unterstützte ihn Vorstand Schneider durch seine organisatorische Begabung. Inzwischen war der Baumann-Saal erstellt worden, und somit auch der äußere Rahmen für einen Liederabend und ein Herbstkonzert gegeben. Beide standen auf einem hohen künstlerischen Niveau und brachten den erhofften Kassenerfolg. Anton Schneider-Stuttgart, ein Bruder des Vorstandes, konnte nun den Kauf eines Klaviers vermitteln. Im Dezember 1925 trifft das Instrument ein (und bis –nachweislich – 1956 hat es allen Stürmen und Beanspruchungen getrotzt) und einen erfolgreichen Singstundenbetrieb ermöglichen helfen.    Die angebahnte Entwicklung setzt Lehrer Henkel fort, der 1927 ans Dirigentenpult tritt.     Ein Herbstkonzert, das gemeinsam von den Gesangvereinen Obersontheim, Bühlerzell und Bühlertann im Baumann-Saal veranstaltet wird, gibt ihm Gelegenheit, sein musikalisches Empfinden und seine Fähigkeit, einen großen Klangkörper zu führen, unter Beweis zu stellen.

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1914 – Die Trommel ruft zum Streite

Die Arbeit des Vorstandes August Kurz, eines begeisterten Sängers und gesellig frohen Freundes, ist ausgerichtet auf die Teilnahme am geplanten Schwäbischen Sängerbundfest in Weinsberg (1914). Dort will sich der Verein zu ernster Prüfung und strenger Kritik stellen. Vorstand Kurz ermahnt, rüttelt auf und wirbt für das große Vorhaben. In Obersontheim hält am 21. Juni 1914 Professor Flad eine gemeinsame Singstunde für den dortigen und Bühlertanner Gesangverein. Stolz und Trauer, Liebe und Leid klingen auf mit dem Chor „Das alte Mütterlein“. Es soll von beiden Vereinen gemeinsam in Weinsberg vorgetragen werden. Ahnt wohl einer der Sänger, dass so bald schon ein Krieg mit seinen harten Wirbeln Singen und Geselligkeit im Verein mählich aber sicher übertönt wird? Zwar rattern die Züge nach Westen, aber sie tragen nicht festfreudige Menschen in die Stadt an der Weibertreu. Die Feldgrauen fahren an die Grenzen des Reiches und unter ihnen irgendwo die Sänger aus Bühlertann. August Kurz stemmt sich mit seiner ganzen Kraft gegen das Erliegen des Vereinslebens. Die alten Sänger vergessen die Mehrarbeit in Hof und Gewerbe. Sie wollen Lücken schließen, die der Krieg in die Reihen reißt. Briefe und Päckchen halten die Verbindung zu den Freunden an den Fronten aufrecht. Unerbittlich aber fordert der Krieg seine Opfer.

Franz Bereth, Alois Schneider, Alfred Krieger kehren nicht wieder. Sie sind unvergessen im Verein und ein ehrendes Andenken gilt ihnen heute.

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1907 – 50jähriges Jubelfest

Am 30. Juni 1907 feiert der Liederkranz sein 50jähriges Bestehen. Böllerschüsse und Musik grüßen den anbrechenden Tag. Strahlender Sonnenschein liegt über dem festlich geschmückten Dorf. Gemeinsam ziehen die örtlichen Vereine zum Gotteshaus. H. H. Pfarrer Haag spricht in seiner Predigt über die Aufgabe der Musik im Gottesdienst und weltlicher Feier. Dann gilt es, die auswertigen Vereine gebührend zu empfangen. Am „Sternkeller“ formiert sich der Festzug. Mächtig erklingt Beethovens „Ehre Gottes aus der Natur“ als Massenchor auf dem Festplatz. Schultheiß Munz begrüßt die Gäste, Vorstand Seitz berichtet aus der Vereinsgeschichte und Dr. med. Arnold hält die Festrede. Ehrenvorstand H. H. Pfarrer Haag überreicht ein Fahnenband und der damalige Dekan Bauer dankt für die Mitwirkung bei der musica sacra durch ein Ehrengeschenk.

Ein Teil der Niederschrift zum 50jährigem Jubelfest aus dem Protokoll-Buch
Ein Teil der Niederschrift zum 50jährigem Jubelfest aus dem Protokoll-Buch „Liederkranz Bühlertann“ Nr.1

Im Jahre 1912 beendete Vorstand Seitz seine ersprießliche Tätigkeit und es bedurfte mancher Beratungen, um einen würdigen Nachfolger zu finden. Die Wahl fällt auf Josef Schneider. Beschränkte sich seine Vorstandstätigkeit auch nur auf eine verhältnismäßig kurze Zeit, so verdient seine Persönlichkeit heute noch eine besondere Würdigung. Immer schon war „Bartles“ Haus droben im Oberdorf eine Heimstatt der Hausmusik gewesen und eine ursprüngliche Begabung ermöglichte Josef Schneider, ohne Anleitung das Klavier-, Harmonium- und Orgelspiel zu erlernen. Sein besonderes Verdienst um den Verein ist es, das er neben seiner 35jährigen Sängertätigkeit junge Menschen zu musikalischer Betätigung anleitet, sie fördert und dann in die Reihen des Vereins eingliedert. Gerne und gekonnt ersetzt er bei vielen Anlässen den Dirigenten.   Wer je mit ihm in Berührung kam, wird sich seines bescheidenden, gütig-freundlichen Wesens gerne erinnern und heute seiner dankbar gedenken.

vorstand-seitz-scheidet-aus-1912
Am 05. Dezember 1911 erklärt Vorstand Seitz schriftlich seinen Austritt. Er wird beurlaubt bis zur Generalversammlung am 11. Februar 2012. An dieser Versammlung wurde Josef Schneider als Vorstand gewählt.

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1903 – Der Beginn der Chronikbücher – Ein gewissenhafter Schriftführer

Gegen Jahresende 1903 findet eine Versammlung des Vereins statt. Rechner Schneider, der sich viele Verdienste um die Kassenführung erworben hat, wünschte von seinem Posten enthoben zu werden, Vorstand Munz findet mit seinem Vorschlag, dieses Amt dem Mitglied Eugen Köhle zu übertragen, vollen Anklang. Auf seine Schultern ladet der Verein auch noch die Aufgaben des Schriftführers. Eugen Köhle erkennt, wie schwer es später einmal sein werde, einen Überblick über die Entwicklung des Vereins zu geben, fehlen doch außer Statuten der Jahre 1880 und 1894 jegliche Aufzeichnungen. Der neue Schriftführer trägt in mühsamer Kleinarbeit aus alten Kassenbüchern und durch Befragung alter Mitglieder viel Wissenswertes von der Zeit der Gründung bis zum Jahre 1904 zusammen. Er schließt so eine klaffende Lücke und bewahrt Namen und Ereignisse vor dem Los des „Vergessen werden“. – Ihm möge an dieser Stelle besonderen Dank gesagt sein –

versammlung-am-8-dezember-1903
In der Versammlung vom 8. Dezember 1903 wird Kassier und Schriftführer Eugen Köhler gewählt. Dank ihm kann die Entstehung des Vereins dargelegt werden.

Der Beginn des Jahres 1904 stellt den Verein vor die Notwendigkeit, nach einem neuen Vorstand Umschau zu halten. Schultheiß Munz, in dessen rührigen Händen die Geschicke des Vereins seit 1894 ruhten, verzichtete auf eine Wiederwahl. Nach langen Beratungen, geführt von Vizevorstand August Seitz, wurde der Ortsgeistliche H. H. Pfarrer Haag gebeten, den Verein unter seine Obhut zu nehmen. Xaver Schäfer, Albert Krieger und Johann Klotzbücher wurden in den Ausschuss gewählt. Nicht nur, dass in dieser Zeit neue Statuten geschaffen wurden, überall ist zu spüren, dass H. H. Pfarrer Haag mit Herz und Sinn der Sängersache zugetan war. Seine Verdienste um den Verein wurden schon nach kurzer Tätigkeit mit der Ernennung zum Ehrenvorstand gewürdigt. Sein Nachfolger wird August Seitz (1905). Wer diesen begeisterten Sänger und begabten Redner kannte, der weiß, dass damit der rechte Mann auf den rechten Platz gestellt wurde. Sieben Jahre setzte er sein Können und seinen Fleiß ein, um dem Verein Auftrieb und Zielstrebigkeit zu geben. Inzwischen ist der befähigte Lehrer Neumaier vom Dirigentenpult geschieden. Amtsverweser Schätzle vertrat ihn, bis Hauptlehrer Ehrler im Jahre 1905 die musikalische Leitung übernahm. Der Tod nimmt ihm im Jahre 1920 den Dirigentenstab aus der Hand. Schmerzlich betrauerte der Verein das Scheiden dieses fleißigen und strebsamen Dirigenten. Vielfältig blühte in dieser Zeit das Vereinsleben. Die Feiern der Geburtstage des Landesfürsten, Zusammenkünfte geselliger Art und regelmäßige Theateraufführungen in den Wintermonaten befruchteten das Leben der Dorfgemeinschaft und zeigten die Leistungsfähigkeit des Chores auf. Wanderungen und Schlittenfahrten festigten das Band der Freundschaft von Sängerherz zu Sängerherz. Sängerhochzeiten wurden besonders festlich begangen. Im Kochergau und Bühlergau waren die Bühlertanner Sänger seit langem heimisch geworden und gerne folgten sie der Einladung, sich beim Sängerfest des Kochergaus in Schwäbisch Hall (1906) zu beteiligen. Dort und wenig später beim 50jährigen Jubiläum des Nachbarvereins Obersontheim ernteten die Sänger Lob und Anerkennung.

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1880 – Jahre der Festigung

Vergilbte Blätter erzählen von der Absicht durch eine Neuformung der Statuten dem Verein Ziel und Ausrichtung zu geben. „Pflege des Gesangs und gemütliches Zusammenleben ist der Zweck des Vereins“. Auch an der Verschönerung und würdigen Umrahmung des Gottesdienstes will der Verein sich beteiligen. „Gute Sänger verpflichten sich durch Beitritt zum Kirchenchor den Kirchengesang zu verschönern“. Eintrittsalter, Ausscheiden und Ausschluss aus dem Verein werden statutengemäß festgelegt und man vergisst auch nicht den Beitragseinzug, die Festsetzung von Strafen und natürlich auch die Zahl der Singstunden festzulegen. Das Liedgut soll vor Verfälschung und Verflachung bewahrt bleiben. „Lieder, die in der Singstunde eingeübt, sollen nicht missbraucht, nicht auf der Gasse und beim gewöhnlichen Wirtschaftsbesuch gesungen werden“. Die Pflege der Geselligkeit nimmt einen breiten Raum ein. „Alle drei Monate soll eine gesellschaftliche obligatorische Zusammenkunft stattfinden, deren Zweck belehrende und erheiternde Unterhaltung mit Gesangs-Produktion sein soll“! Am 22. Mai 1880 unterzeichnen Vorstand Schultheiß Heid, Kassier A.Wanner, Ausschussmitglieder Josef Schneider alt, und Michael Schuster die Satzungen. Auch die aktiven Mitglieder August Köhle, August Klotzbücher, Mattheus Vogel, Josef Schneider, Xaver Schäfer, Johann Klotzbücher, August Seitz und Josef Klotzbücher anerkennen sie durch Unterschrift.

Gleich nach Beendigung des 70er Krieges bemüht sich der Verein um die Beschaffung einer Fahne und an Peter und Paul (Namenstage)1873 wird sie feierlich geweiht. Leider finden sich über den Verlauf des Festes keinerlei Aufzeichnungen mehr. Wir gehen aber sicherlich nicht fehl, wenn wir annehmen, dass auf dem Festplatz in des Stöckenbauern Garten froh und heiter dieses Ereignis gefeiert wurde.

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